Kommentare, Analysen und kurze Beschreibungen zu interessanten Wetterlagen oder Wetterphänomenen in der Schweiz

Samstag, 25. Dezember 2010

Die zwei "Weihnachtsluftmassen"...

Das kurze Fazit zum Thema Schnee und Weihnachten: Es hat vielerorts geschneit, stellenweise wurde es aber erst im Laufe des 25. weiss (Urner Reusstal, Walensee, Sarganserland, Region Chur). In der Nordwestschweiz hingegen wurden am Samstagmorgen recht verbreitet 15 cm Neuschnee gemessen. Im Mittelland waren es 3 bis 13 cm, vor allem in den ganz tiefen Lagen des Mittellandes ist die Schneedecke vielerorts dünn. Heute hat es vor allem in den Nordstaulagen von der Zentralschweiz bis zum Alpstein geschneit, dies zeitweise mit mässiger Intensität. Details zum Schnee an Heiligabend gibt's bei MeteoSchweiz.

Die herrschende Wetterlage und insbesondere die Luftmassenherkunft zeigen ein paar interessante Details:

96-stündige Rückwärtstrajektorie ("Herkunft der Luftmasse")
von heute (25.12.2010) Mittag; blau: Luftmasse auf 4800 m,
rot: Luftmasse auf 2300 m. Quelle: NOAA Hysplit
Für die Temperaturbetrachtung gehören die Farben
eigentlich genau umgekehrt...;-)

Die auf der Alpennordseite unterhalb von etwa 3000 Metern eingeflossene Kaltluft hat ihren Ursprung in Südfinnland (Polarluft). Oberhalb von etwa 3500 Metern gelangte von Süden her Subtropenluft in den Alpenraum. Diese ist in einem Bogen von den Azoren über Marokko, das westliche Mittelmeer und Norditalien zu uns gezogen (s. Bild oben). Schaut aus wie eine perfekte Gegenstromlage (siehe hier oder hier), nur: Die Strömung in der Höhe war nicht sehr stark (erkennbar am kurzen Abstand zwischen den blauen Rechtecken über Norditalien und dem Golf von Genua...). Dementsprechend waren die Aufgleitniederschläge auch nicht sehr stark, sonst wäre das die perfekte Starkschneefall-Lage für die Alpennordseite gewesen.... 

Auf der Radiosondierung von Payerne sind die erwähnten Luftmassenunterschiede schön zu erkennen:

Radiosonde Payerne, 25. 12.2010, mittags. Linke rote Kurve Taupunkt,
rechte Kurve Temperatur (je näher die Linien zusammen sind, umso
feuchter ist die Luft). Ganz rechts sind die Windgeschwindigkeit
und Windrichtung angegeben (unten Bise oben ganz schwacher
Südostwind). Quelle: MeteoSchweiz

Aber auch die Messstationen bestätigen diesen Befund: So war es beispielsweise heute Mittag auf dem Jungfraujoch (3580m) mit -10°C gar nicht so kalt - auf den Jurahöhen (ca. 1600m) hingegen wurden -12°C gemessen und auf dem Säntis wurden -15°C registriert.

Die erwähnte Kaltluft staute sich mit einem Überdruck von 15 Hektopascal am Alpennordhang und löste am Alpenhauptkamm und auf der Alpensüdseite einen böigen Nordwind aus. Dieser war allerdings nur unterhalb von 2500 bis 3000 Metern spürbar, und zwar mit Windspitzen von 50 bis 75 km/h. Oberhalb von dieser Schicht war es schwach windig. Auf dem Jungfraujoch (3580m) oder am Corvatsch/GR (3305m) wehte (wie auch in der Radiosondierung) ein leichter Südostwind:
Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Böenspitzen in kt und Bewölkung,
25. Dezember 2010, 13h MEZ
Trotz Nordwind gab es auf der Alpensüdseite keine Sonne. Im Gegenteil: vorübergehend hat es vielerorts ein paar Tropfen geregnet, der Einfluss des nahen Tiefs über dem Golf von Genua war zu stark.

Dienstag, 30. November 2010

Winterwetter in allen Facetten

30. November 2010: Tiefer Winter auf etwa 1260 m oberhalb der Sattelegg/SZ
Der meteorologische Herbst geht winterlich zu Ende, vor allem die Morgentemperaturen gaben heute zu reden. Im Mittelland wurden verbreitet -8 bis -12 Grad mit einigen Ausreissern nach unten gemessen. In den höher gelegenen Regionen mit markanten Kaltluftseen (Goms, Oberengadin, Jura) gab es -20 bis -25 Grad. Mit -31.4 Grad wurde es in La Brévine/NE, 1048m einmal mehr am kältesten.

Seit Messbeginn im Jahr 1959 wurde heute an dieser Station die tiefste Novembertemperatur gemessen (nach -28.0 Grad am 21. November 1971). Allerdings schlägt hier die Statistik voll zu: nur ein Tag später würde der Wert dem Dezember zugeordnet und ginge in der Statistik unter (in 50 Jahren gab es 21x Temperaturen von unter -30 Grad). Der tiefste vergleichbare Wert aus den ersten Dezembertagen stammt mit -33.0 Grad vom 2.12.1973 (Datenquelle: MeteoSchweiz).

Na ja, Rekord hin oder her - es war sehr kalt, aber wunderschön, zumindest am Vormittag. Neben dem vielen Schnee gab es heute in der Natur einige andere Phänome zu bewundern:

Seerauch:
Seerauch am Sihlsee
Am Sihlsee hatte die Luft am Morgen eine Temperatur von -15 Grad, das Wasser ist aber noch etwa +4 Grad warm. Der See wärmt nun die unterste Luftschicht auf, gleichzeitig verdunstet auch Wasser in diese Schicht hinein. Die erwärmte und angefeuchtete Luft steigt auf und mischt sich mit der darüber liegenden Kaltluft. Ein Teil der Feuchte kondensiert dabei wieder und es entsteht Seerauch.

Oberflächenreif:
Oberflächenreif am Ufer des Sihlsees
Ebenfalls am Sihlsee sind am Ufer wunderschöne Oberflächenreifkristalle entstanden. Diese federähnlichen Kristalle haben sich während einer einzigen klaren Nacht durch Sublimation (genaugenommen Resublimation) gebildet. Dies ist nur dank des hohen Feuchteangebots und der grossen Temperaturunterschiede zwischen der Luft und dem Wasser möglich.


Aureole (Hof und Kranz um die Sonne):
Aureole

Dieses optische Phänomen wird durch kleine Wassertröpfchen in mittelhohen Wolken ausgelöst. Physikalisch gesehen handelt es sich um ein Beugungsophänomen.

Nebensonne:
Nebensonne
Hier handelt es sich um eine Haloerscheinung, ausgelöst durch die Brechung des Sonnenlichts an plättchenförmigen Kristallen in Eiskristallwolken in grosser Höhe.

Schön war's, heute durch die Natur zu streifen und endlich wieder einmal Zeit zum Schauen (und bloggen) zu haben. Bleibt zu hoffen, dass der Winter so weiter geht...

Dienstag, 16. November 2010

Abrupter Wetterwechsel: vom Föhn zum Genuatief

Nun sind sie also vorbei, die ausgesprochen milden Novembertage und -nächte. Der Wechsel war ziemlich abrupt, wie nebenstehende Grafik mit dem Temperaturverlauf über die letzten 3 Tage zeigt. In Glarus und Altdorf erfolgte der Wechsel von Sonnenschein, Föhn und Temperaturen von 20 Grad hin zu trüben Verhältnissen mit Schneefall innert 30 bis 36 Stunden (wobei in Altdorf hat's nur kurz geschneit):

Temperaturverlauf (10min-Werte) der Stationen
Glarus, Altdorf und Zürich/Kloten der letzen 3 Tage.
Quelle: MeteoSchweiz
Dafür verantwortlich war einmal mehr ein Genuatief, welches eine Gegenstromlage ausgelöst hat. Mit Ausnahme der deutlich schwächeren Bise war die Wetterlage praktisch genau gleich wie beim Wintereinbruch Ende Oktober:

Genuatief "Emilya" - praktisch die identische Wetterlage
wie beim letzten Wintereinbruch am 25. Oktober 2010
Quelle: http://www.wetterpate.de/
Die beteiligten Luftmassen waren allerdings 1 bis 2 Grad kälter. Zudem hat die Niederschlagsabkühlung besser gewirkt (höhere Niederschlagsintensitäten und weniger Wind), sodass es doch vielerorts für etwas Schnee(matsch) bis ganz runter gereicht hat. Siehe dazu auch den Bericht von MeteoSchweiz.

Von den Temperaturen her sind wir jetzt aber etwa auf einem jahreszeitüblichen Niveau (für Zürich am 17. November: +2 bis +7 Grad, Tagesmittel +4 Grad.) Auch wenn das Fröilein im Radiowetterbericht heute schlotternd zu berichten wusste: „….morgen (17. Nov.) gibt es höchstens +5 Grad, das ist deutlich zu kalt für die Jahreszeit…“.

Samstag, 13. November 2010

Sehr milde Novembernacht

Gestern hat „Carmen“ die Schweizer Sturmtiefsaison des Winterhalbjahres 2010/11 eingeläutet hat (Bericht von MeteoSchweiz). Das Ganze lief relativ gesittet ab, vereinzelte Schadensmeldungen gab es aus dem Kanton Basel Land.

Interessant waren dann allerdings die Temperaturen in der vergangenen Nacht. Milde Meeresluft und anhaltender Südwestwind sorgten im Flachland für hohe Nachtminima. Spitzenreiter war Basel mit einem Tiefstwert von 14.9°C, im Mittelland wurden an den vom Wind beeinflussten Stationen 12 bis 13°C gemessen. Dort wo der Wind abstellte (Voralpentäler) bildete sich ein Kaltluftsee, teils auch Nebel, beispielsweise in Meiringen (Minimumtemperatur 4°).

Der Blick auf die historischen Temperaturreihen sagt folgendes: In Basel und vielerorts im Mitteland war es die wärmste Novembernacht seit dem 4.11.1977. Damals wurde in Basel ein Nachtminimum von 16.6°C gemessen. Kein Wunder, dass die Wetterlage praktisch dieselbe war: 
 
Westlage vom  4.11.1977
Quelle: wetterzentrale.de
 
Westlage vom 13.11.2010
 Quelle: wetterzentrale.de
Noch höhere Nachtminima sind zu dieser Jahreszeit nur mit Hilfe von Föhn in den Alpentälern möglich. In der Nacht vom 4. auf den 5. November 1994 ist das Thermometer in Altdorf nicht unter 19.8°C gesunken, in Vaduz wurde mit 20.1°C sogar eine Tropennacht registriert. Bleibt die Frage, ob diese Rekorde mit der kommenden Föhnlage gefährdet sind? Nicht ganz ausgeschlossen, aber ich denke eher nicht.

Donnerstag, 4. November 2010

Sonnige und sehr milde Novembertage

Der November macht seinem schlechten Ruf im Moment keine Ehre. Anstelle von trüb-kaltem Hochnebelwetter beschert er uns für ein paar wenige Tage Sonnenschein und milde Temperaturen. Mit Ausnahme der Schneekanonen-Betreiber wird das wohl kaum jemand stören. Auch der in den Bergen gefallene Oktoberschnee wurde schon arg dezimiert, was jedoch nicht ungewöhnlich ist.

Im Moment sind wir jedenfalls im Einflussbereich von Luftmassen, welche ursprünglich vom subtropischen Atlantik aus etwa 30° nördlicher Breite stammen (s. Bild unten). Die herangeführte Luft ist recht trocken, einzig am Jura und in der Nordwestschweiz ist es durchwegs etwas feuchter und die Besonnung deutlich reduziert.

120-stündigeRückwärtstrajektorie
(Luftmassenherkunft) für verschiedene
Höhen. rot=500m; blau=3000m
grün=5000m. Quelle: NOAA/ARL
 Heute stieg das Thermometer vielerorts auf etwa 18 Grad - diese Maxima sind noch etwa 2 bis 3 Grad von den absolut höchsten Novembertemperaturen entfernt. Die Nullgradgrenze lag heute bereits auf etwa 3500 Metern. Auf morgen steigt sie noch ein paar hundert Meter höher - der November Rekord von 4150 Metern (gemessen am 6.11.1992, Radiosonde Payerne/VD) wird höchstwahrscheinlich aber nicht erreicht. Im Flachland werden morgen die Höchstwerte von heute wohl auch nicht mehr erreicht, da sich in der klaren Nacht ein markanter Kaltluftsee (inklusive Nebelfeldern) bildet.


Auf jeden Fall war heute jeder ein Glückspilz, der ein paar Stunden draussen sein konnte. Ich zähle mich auch dazu (trotz Nachtdienst-Jetlag…), die Fotos sind vom Horgenberg/ZH.

Samstag, 30. Oktober 2010

Föhn ist schön!

Oder wie ein Professor am meteorologischen Institut in Innsbruck jeweils zu sagen pflegte: "Der Föhn ist so anregend wie eine Tasse guter Kaffee." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Jedenfalls hat der der Föhn uns heute einen prächtigen Tag beschert. Auch wenn es einen Moment gedauert hat, bis die hohe und mittelhohe Bewölkung (föhngeschwächte Reste einer ersten Kaltfront) abgezogen ist. Wir waren heute am Föhnrand unterwegs - von Steg im Zürcher Oberland über das Schnebelhorn (immerhin der höchste Gipfel des Kanton Zürich…) und die Chrüzegg nach Wattwil.

Der Wind war meistens schwach, in den klassischen Föhnregionen hat das natürlich anders ausgeschaut. Besonders im Reusstal hat ein veritabler Föhnsturm getobt, weiter nördlich machte der Föhn wegen der oben erwähnten schwachen Kaltfront tagsüber vorübergehend Pause:
Windverlauf am Gütsch ob Andermatt, 2287 m
rot: Böenspitzen, schwarz Mittelwind in km/h
 
Windverlauf in Altdorf, 438 m. Der Föhn wehte hier
durchgehend mit einer maximalen Böe von 128 km/h

Windverlauf in Glarus, 517 m. Der Föhn machte 2 x Pause,
erkennbar an der Winddrehung auf W/NW und der
abnehmenden Geschwindigkeit

Windverlauf in Schmerikon, 408 m am oberen Zürichsee,
hier konnte sich die Föhnströmung nur in der Nacht
kurzzeitig durchsetzen.
Quelle der Diagramme: MeteoSchweiz, aktuelles Wetter
Hier noch ein paar visuelle Eindrücke. Auffallend waren vor eines: Trotz des Föhnsturm waren die Sichtverhältnisse nicht extrem gut. Der Grund dafür: Auf der Alpensüdseite hat es heute noch nicht geregnet - die Luft war im Norden zwar sehr trocken (relative Feuchte teils unter 25%), aber die Schmutzpartikel konnten vom Regen nicht ausgewaschen werden. Auf morgen wird sich das ändern, ich schätze mal dass die Sicht noch um einiges besser sein wird:

Die Dunstglocke über dem Tal (Linthebene) zeigt, dass hier kein Föhn weht. Siehe dazu auch Windverlauf
in Schmerikon Diagramm oben.
 
Die Alpstein-Welle: Über dem Alpstein und Appenzellerland ist der Föhn bis weit nach Norden
durch die typische Lenticularis Bewölkung markiert
 
Das Föhnfenster: Am Abend ist erneut hohe Bewölkung aufgezogen, gegen Süden hin ist zunächst
ein Föhnfenster offen geblieben. Es hat sich in der Folge aber rasch geschlossen.
In den mittleren und unteren Schichten ist der Föhn in unveränderter Stärke erhalten geblieben

Montag, 25. Oktober 2010

Genuatief bringt Bisensturm, viel Schnee und einen trüben Nordföhn

Das aktuelle, namenlose Genuatief hat in der Nacht auf heute und auch tagsüber für interessantes Wetter gesorgt.
Bodenanalyse mit Fronten vom Montag, 25. Oktober 2010,
00 UTC. Quelle: http://www.wetterpate.de/
Einmal mehr hat sich eine klassische Gegenstromlage entwickelt. Dabei strömt in den unteren Schichten aus Norden Kaltluft zu den Alpen. In der Höhe herrschen gleichzeitig südliche Winde, welche feuchtmilde Luft zum Alpenraum bringen. Die wärmere Luft aus dem Mittelmeerraum gleitet nun auf die im Norden liegende schwere Kaltluft auf und wird angehoben - es entstehen grossflächige Niederschlagszonen (s. Schema unten). Die grossen Druckgegensätze sorgten zudem in der Westschweiz, über den Alpen und im Süden für viel Wind.

Vereinfachtes Schema einer Gegenstromlage
Schnee:
Es war zwar vielerorts trüb und grau, oberhalb von etwa 800 Metern hat aber eindeutig die Farbe weiss dominiert. So sind in den Bergen in den letzten 24 Stunden verbreitet 15 bis 30 cm Neuschnee gefallen, stellenweise waren es gegen 40 cm:

Die aktuellen Messungen der Wetter- und Schneebeobachter vom SLF und MeteoSchweiz sind hier zu finden:
http://www.slf.ch/lawineninfo/schneeinfo/stationsdaten/index_DE
http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de/wetter/aktuelles_wetter.par0021.allStations.html


Am Vormittag war ich im Bereich der Ibergeregg/SZ, 1406m unterwegs (alle Fotos sind aus dieser Region). Wie so oft nimmt die Schneehöhe innerhalb von wenigen 100 Höhenmetern massiv zu. In Oberiberg/SZ, 1080m hat der SLF Beobachter am Morgen 14 cm Schnee gemessen. Auf 1400 Metern liegt bereits 30 bis 40 cm feinster Pulverschnee. Direkt auf dem Pass und über die Kreten wehte aber ein böiger Nordwind. Dieser sorgte für einige Verwehungen, die Temperatur lag bei etwa -3 Grad.

 

  
Windfiedern in kt und Böenspitzen in km/h, Momentaufnahme
von 16.50h MESZ. Schön zu sehen ist die Windzunahme vom
Seeland südwestwärts. Interessant auch der starke Wind in
Brienz (BRZ): Hier greift die Bise vom Brünigpass ins Tal hinunter
und spaltet sich bei Meiringen in ein Ast talabwärts und einen
talaufwärts Richtung Grimsel. Quelle: MeteoSchweiz

Wind:

Dann war aber auch noch der Wind ein Thema. Die Bise war wie erwartet am Genfersee am stärksten (wegen der Kanalisierung zwischen Jura und den Alpen) - es wurden Böenspitzen von 90 km/h registriert. Auf der Jurakrete und in den Hochalpen erreichten die Böen stellenweise über 100 km/h. Im Tessin und den Bündner Südtälern wehte der Nordföhn mit Spitzen von 60 bis knapp 90 km/h.

Trotz Nordwind war es hier aber ganztags trüb. Die unteren Luftschichten wurden zwar abgetrocknet, oberhalb von etwa 2500 Metern sorgte das Genuatief aber ganztags für Feuchtenachschub aus Südosten - sodass es zeitweise sogar regnete. Ein ähnlicher Effekt kommt manchmal auch bei Südföhn vor und wird Dimmerföhn genannt. Ob dieses Phänomen auf der Alpensüdseite auch einen Namen besitzt, ist mir aber nicht bekannt.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Hüttenfrost…??

Heute im Zeitungswetterbericht: „Es gibt somit verbreitet Boden- und stellenweise Hüttenfrost“. Ich würde mal sagen, 99% der Zeitungsleser können mit dem zweiten Begriff in diesem Satz nichts anfangen (zumindest ergab meine nicht repräsentative Umfrage im Bekanntenkreis eine Trefferquote von 0%...). Also sollte das Wort Hüttenfrost im Wetterbericht ohne genauere Erläuterung eigentlich nicht verwendet werden.

Obwohl ich den Begriff persönlich nicht mag, gibt es eine einfache Erklärung dafür: Bevor es automatische Wetterstationen gab, wurden die Messgeräte (unter anderem auch das Thermometer) in den sogenannten Wetterhütten aufgestellt und 3x täglich abgelesen. Einige dieser Hütten sind heute noch in Betrieb. Die Messung erfolgt dabei standardisiert in 2 Meter Höhe über dem Boden - damit die Geräte abgelesen werden können, steht eine kleine Treppe an der Hütte:

Wetterhütten im Garten der MeteoSchweiz in Zürich: Links eine
klassische englische Hütte (an Klimastationen noch heute im Einsatz),
rechts ein Wild'sche Hütte (vereinzelt bis 1970 im Einsatz). Das Foto
entstand übrigens am 30. Oktober 2008, wo es bis ins Flachland geschneit
hat und stellenweise neue Oktober-Schneerekorde aufgezeichnet wurden.

Gibt es nun in einer Höhe von 2 Metern Frost (eben in der Hütte), so wird dieser manchmal auch als Hüttenfrost bezeichnet. Dies im Gegensatz zum Bodenfrost, welcher sinnigerweise am Boden auftritt.

Die Unterscheidung dieser zwei Frostarten ist absolut sinnvoll und wichtig. Nicht immer wenn Bodenfrost auftritt, sind auch die Temperaturen auf 2 Metern Höhe unter 0 Grad. In klaren Nächten kühlt nämlich immer zuerst der Boden ab, dieser gibt dann die Kälte an die darüberliegende Luft weiter. Dementsprechend ist es während einer klaren Nacht am Boden im Schnitt etwa 4 bis 6 Grad kälter als in 2 Metern Höhe (die Regel gilt für apere Verhältnisse). Aktuelles Beispiel von heute 21 Uhr: Am Flughafen Zürich Kloten hat es in Bodennähe bereits -4.0°C (gemessen 5cm über dem Gras), während es in 2 Metern Höhe zur Zeit noch +1.7°C warm ist.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Schattenwurf

Heute gab es in allen 3 Wolkenstockwerken etwas zu sehen: Am Morgen in der untersten Schicht Nebel- und Hochnebelfelder, im Laufe des Vormittags sind dann in den mittleren Schichten dichte Altocumulusfelder aufgezogen. Darüber hatte es im obersten Stockwerk noch Schleierwolken (Cirrostratus) und Kondensstreifen (Cirrus aviaticus). Diese Kondensstreifen in etwa 7 bis 9 km Höhe haben am Vormittag kurzzeitig einen schönen Schattenwurf auf die darunterliegenden Altocumulusfelder (in etwa 4.5 km Höhe) produziert:

Schattenwurf von einem Kondensstreifen auf die darunterliegende
mittelhohe Bewölkung. Standort Thalwil, ca. 10.30h, Blick nach S
Ansatzweise waren die Kondensstreifen und deren Schatten auch auf den Satellitenbildern zu erkennen. Allerdings handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht um denselben wie im obigen Bild:

Quelle: www.sat24.com/alps

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Überraschend hohe Nebelobergrenze

Die seit dem 6. Oktober anhaltende Nebel- und Hochnebellage hat heute bezüglich Ausdehnung und Obergrenze des Hochnebels wohl ihren Höhepunkt erreicht. Obwohl, noch ist nicht ganz klar wie das morgen genau abläuft... Danach ist es aber definitiv vorbei mit Nebel und Hochnebel im klassischen Sinn.

Auf jeden Fall ist die Nebelobergrenze bereits gestern Abend auf etwa 1900 Meter gestiegen, und der Hochnebel ist bis in die inneren Alpentäler vorgedrungen. Heute schwankte die Obergrenze zwischen 1700 und stellenweise 2000 Metern. Damit war sie unerwartet hoch, in der Prognose des Vortags ist aufgrund der sich abschwächenden Bise eigentlich ein Absinken auf etwa 1400 Meter erwartet worden. Eine zufriedenstellende Antwort auf dieses Phänomen habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Möglicherweise sind aber schwache Hebungseffekte vom Tief, welches seit gestern von der Adria nach Griechenland gezogen ist, für diese "Misere" verantwortlich.

Trotzdem, der Blick auf das Satellitenbild von heute Morgen um 9 Uhr macht Freude und zeigt die (glücklicherweise) nicht alltägliche Verteilung des Hochnebels. Man rätsle wie all die weiss-gräulichen, nebelgefüllten Täler heissen…. Ganz in weiss sind noch die grösseren mit Gletscher und Schnee bedeckten Regionen zu erkennen:

Satellitenbild (HRV-Kanal) von Donnerstag, 14. Oktober 2010
9 Uhr MESZ; Quelle: MeteoSchweiz/eumetsat

Samstag, 9. Oktober 2010

Hochnebel - alles andere als langweilig

Die vermeintlich langweilige Inversionswetterlage zeigt bei genauerer Betrachtung einige höchst interessante lokale und regionale Wetterphänomene. Doch zuerst zu den "Fakten" des heutigen Tages: Beidseits der Alpen lag Hochnebel. Im Norden waren vor allem das Mittelland und einige Voralpentäler betroffen, am Morgen lagen auch in der Nordwestschweiz einige Hochnebelfelder. Die Obergrenze war auf etwa 1100 Metern. Auch auf der gesamten Alpensüdseite lag eine kompakte Schicht mit hochnebelartiger Bewölkung, die Obergrenze war hier jedoch erst auf etwa 2400 Metern zu finden. Am Vormittag wurde auch das gesamte Engadin von der Feuchte erfasst, selbst der Flüelapass war am Morgen kurzzeitig im Nebel:

Quelle: www.sat24.com/alps
Nun aber zu den Besonderheiten: Im Süden liegt unterhalb der erwähnten Inversion auf 2400 Meter eine markant kältere Luftmasse als im Norden. Auf 1500 Meter wurden in der Radiosondierung am Mittag in Payerne/VD (repräsentativ für das Mittelland) +16 Grad gemessen, in Mailand (repräsentativ für die Alpensüdseite) waren es lediglich +4 Grad. Da kalte Luft schwerer ist als warme, war hier der Luftdruck am Boden etwa 5 bis 8 Hektopascal (=hPa) höher als auf der Nordseite, zwischen Lugano und Sion betrug die Differenz kurzzeitig sogar 9 hPa. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass die Kaltluft - ähnlich wie bei einem Stauwehr - böig über die tieferen Alpenübergänge am Hauptkamm nach Norden floss. In Hinterrhein am Fusse des San Bernardino wurden immerhin Böenspitzen von fast 60 km/h gemessen. Das erwähnte Überströmen wurde von einigen Webcams schön dokumentiert:

Blick von der Tanatzhöhi/GR, 2136m nach Osten. Am rechten Bildrand liegt der von der
Kaltluft überströmte Splügenpass (2115 m). Quelle: Kameranetz MeteoSchweiz
So strömte beispielsweise am Splügen (s. Bild oben) eine "Wolkenwurst" von Süden her dynamisch über den Pass, während des Absinkens nördlich davon löste sie sich allmählich auf. Oberhalb der Inversionsschicht lag beidseits der Alpen praktisch dieselbe Luftmasse und die Druckverhältnisse waren ausgeglichen. Auf 3000 Metern wurden teils sogar schwache nördliche Winde registriert.

Ein zweites interessantes Phänomen ist die Quellwolkenbildung über den Alpen: Über der Inversion war de Schichtung der Atmosphäre sommerlich labil geschichtet, sodass sich besonders in den westlichen Alpen grössere Quellwolken bildeten. Im südlichen Wallis reichte es sogar - ähnlich wie bereits gestern - für einzelne schwache Regenschauer. Im Oberengadin hingegen zeigte sich das seltene Bild einer Hochnebelschicht mit hochbasigen Quellwolken darüber:
Radarbild von 16 Uhr Lokalzeit. Aufgrund der
Abschattungseffekte der Berge wurden wahr-
scheinlich nicht alle Schauerzellen erfasst.
Quelle: MeteoSchweiz
Hochnebel und Quellwolken: Blick von der Bergstation der Corvatschbahn/GR, 3300m zum Malojapass
und ins Engadin. Rechts der Station befindet sich das Val Roseg mit dem Piz Bernina (4049 m).
Quelle: Kameranetz MeteoSchweiz
Die Gleitschirmflieger hatten eine wahre Freude mit der für die Jahreszeit ausgesprochen guten Thermik. Ein Pilot konnte von Fiesch im Wallis einen Teil der Walliser und Berner Hochalpen überqueren und bis nach Interlaken fliegen. Dies ist zu dieser Jahreszeit und noch dazu bei einer Hochnebellage wohl nur äusserst selten möglich. Den Track des Fluges gibt's hier.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Der Herbst ist endgültig da…

Dass die Anfälligkeit für Nebel und Hochnebel im Oktober rasant zunimmt ist eigentlich bekannt. Vor ein paar Tagen hat vermutlich aber noch niemand gedacht, dass es bereits heute (7. Oktober) in einigen Gebieten der Deutschschweiz ganztags trüb bleibt (auch wir Meteorologen nicht...).

Bereits gestern war es im zentralen und östlichen Mittelland recht verbreitet neblig, allerdings hat sich die graue Suppe am Nachmittag vollständig aufgelöst. Hier ein Satellitenbildvergleich von gestern und heute, jeweils um 16 Uhr:
Quelle: http://www.sat24.com/
Gestern war die Obergrenze recht unterschiedlich, im Mittel lag sie auf etwa 800 Meter. Heute war sie am Morgen ebenfalls auf etwa 800 Meter, bereits im Laufe des Vormittags begann das Nebelmeer mit der etwas zunehmenden Bise anzusteigen. In dieser Phase hat es zwischen Thalwil und Langnau am Albis vorübergehend genieselt. In Unteralbis erreichte der Nieselregen kurzzeitig sogar mässige Stärke (wohl dank "Stau" und Hebung an der Albiskette).

Auf der Hochwacht (878 m + 33 m Turmhöhe) habe ich dann die Sonne grad noch erwischt, bevor der Nebel aus Osten über die Krete geschwappt ist. Zu dieser Zeit war die Obergrenze im Säuliamt im Lee der Albiskette noch etwa 150 Meter tiefer:

An der Nebelgrenze können immer wieder schöne optische
Phänomene beobachtet werden: Hier machen die kleinen
Nebeltröpfchen den Strahlengang der Sonne sichtbar.
Unterschiedliche Nebelobergrenze: Blick von der
Albis Hochwacht nach S/SW
Bis am Abend ist die Nebelobergrenze dann auf 1100 bis 1300 Meter angestiegen, zuvor gab es vom Vogelherd bei Einsiedeln noch einen schönen Nebelrand zu sehen, später hat es auch hier eingenebelt:

Zwischen Höhronen (links) und Etzel (rechts), sowie über den Etzelpass wird der Nebel vom nachmittäglichen
Talwind in Richtung Sihlsee gesogen.

Freitag, 17. September 2010

Altweibersommer oder nicht?

Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist dieser Begriff wieder in sämtlichen Medien zu hören oder zu lesen (spätestens ab kommendem Montag…). Vielzitiert aber kaum untersucht, dementsprechend wird der Altweibersommer mittlerweile fast jeder herbstlichen Hochdruckphase zugeordnet.

Da es sich beim Altweibersommer aber um eine klimatologische Singularität (Witterungsregelfall) handelt, müsste er jeweils etwa zur gleichen Zeit stattfinden.

Stephan Bader, Klimatologe bei MeteoSchweiz hat sich das ganze vor zwei Jahren genauer angeschaut. Das Resultat: Es gibt ihn, den Altweibersommer. Unter den aktuellen Klimabedingungen findet er aber im Oktober statt:


Verteilung der Häufigkeit der Schönwettertage (relative Sonnenscheindauer >80%) im September und Oktober in Davos während der 37-jährigen Periode von 1981 bis 2007

Zwischen dem 13. und dem 28. Oktober ist eine deutliche Häufung von Schönwettertagen zu finden, diese Phase wird aber vom 19. bis zum 24. Oktober oft von weniger sonnigem Wetter unterbrochen. Der 22. Oktober sticht dazwischen allerdings als häufigster Schönwettertag heraus. Somit ergeben sich also zwei Phasen mit Altweibersommerwetter: vom 13. bis zum 18. Oktober und vom 25. bis zum 28. Oktober.

Auch im September gibt es nach dem 15. vielfach eine Phase mit Schönwetter - dies passt auch gut zur aktuellen Entwicklung. Diese Schönwetterphase ist jedoch deutlich weniger ausgeprägt als jene im Oktober.

Weitere Details zum Altweibersommer in der Schweiz sind hier zu finden:
- Zusammenfassung (Webseite MeteoSchweiz)
- Ausführlicher Bericht (pdf)

Sonntag, 12. September 2010

Frühherbst oder Spätsommer?

Für alle die dieses Wochenende in den Bergen unterwegs sind, stellt sich diese Frage wahrscheinlich überhaupt nicht. Es ist einfach perfektes Bergwetter mit nur wenigen kleinen Ausnahmen.

Für den arbeitenden Wetterbericht-Schreiber kann die Frage aber schon noch interessant sein. Aber gleich vorweg, es gibt keine eindeutige Antwort:
  • klimatologisch gesehen sind wir im Frühherbst, der Herbst hat am 1. September angefangen
  • astronomisch gesehen sind wir im Spätsommer, und zwar noch bis am 23. September kurz nach 5h morgens
  • viele Bewohner vom Zürcher Unterland und dem Thurgau haben beim Anblick der Nebelsuppe am Samstagmorgen wohl vom Frühherbst geredet (s. Satellitenbild)
  • angesichts einer Nullgradgrenze von 3800 Metern müsste man hingegen fast von Hochsommer sprechen
  • im Flachland wurde am Samstag die Sommermarke von 25°C allerdings nirgends überschritten, in der Magadinoebene wurden dieser Wert aber nur knapp verpasst, also Frühherbst (o.k., wenn man sich die privaten Wetterstationen durchklickt, so findet sich der eine oder andere Höchstwert von über 25°C, also doch Spätsommer…). Auch heute Sonntag könnte es an einigen Orten für 25 Grad reichen.
  • die für heute Abend und die Nacht auf den Montag prognostizierten Regenschauer und Gewitter lassen ebenfalls eher wieder spätsommerliche Gefühle aufkommen

Dienstag, 7. September 2010

Berge, Schnee, Gletscher und Wolken

So lautet meine Zusammenfassung der letzten zwei Tage. Vor der aktuellen Schlechtwetterfront waren wir in höheren Gefilden unterwegs. Am Sonntag ging’s von Engelberg zum Biwak am Grassen:
Gestern Montag dann über den Gipfel des Grassen und den Stössenfirn hinunter zur Sustlihütte, und weiter zur Sustenpassstrasse. Alles in allem eine hochalpine Tour, vor allem weil oberhalb von 2200 Metern noch recht viel Neuschnee von der letzten Woche liegt (logischerweise vor allem nordseitig), und der eine oder andere Gletscher zu queren ist.

Damit der Beitrag auch in den Wetterblog passt, hier ein paar Wolkenbilder. Dank der unterschiedlich feuchten Schichten gab es nämlich einiges an Gewölk am Himmel zu sehen.

Am Sonntag war vor allem im unteren Stockwerk der Atmosphäre Feuchte vorhanden, welche sich im Tagesverlauf in Quellwolken umwandelte:
Ab dem späteren Nachmittag war dann das Biwak auf 2647m im Nebel, welcher sich erst im Laufe der Nacht langsam auflöste. Am Montag war dann vor allem in den mittleren Schichten einiges an Feuchte vorhanden, dies waren wohl die Vorboten der nahenden Warmfront. Dank diesem Gewölk gab es einen schönen Sonnenaufgang:
Dass Föhnwolken („Altocumulus lenticularis“) in der Zentralschweiz nicht nur bei Föhnlagen entstehen, zeigt das Gipfelpanorama eindrücklich. In der Höhe wehte nämlich zügiger West- bis Nordwestwind, dieser löste vor allem um das Sustenhorn in der Bildmitte Leewellen aus:
Auch im weiteren Verlauf zeigten sich immer wieder schön geschliffene Wolkenformationen am Himmel. Für das Auslösen von Leewellen benötigt es lediglich einen zügigen Wind senkrecht auf ein Gebirge und eine stabile Schichtung der Atmosphäre. Ist in der stabilen Schicht zusätzlich genügend Feuchtigkeit vorhanden, so wird die Leewelle als ortsfeste Wolke sichtbar:

Dienstag, 31. August 2010

Wintereinbruch mit Schnee bis in mittlere Lagen

Der klimatologische Sommer (er umfasst die Monate Juni, Juli und August) ist mit einem markanten Kaltlufteinbruch zu Ende gegangen. Schnee fiel in den zentralen und östlichen Schweizer Alpen lokal bis auf 1400 Meter hinunter, in Österreich war die Schneefallgrenze teils noch tiefer.

Kein Wunder, wie die 84-stündigen Rückwärtstrajektorien (zurückgelegter Weg der Luftmasse) zeigen: Die Luftmasse stammte nämlich ursprünglich aus dem Norden Grönlands:

84-stündige Rückwärtsrajektorien in verschiedenen
Höhen mit Ankunft am Montag, 30. August 2010, 8h Lokalzeit
Quelle: NOAA
Ansonsten mache ich es mir heute einfach, habe eine Linksammlung zu verschiedenen Berichten zum Kaltlufteinbruch sowie allgemein zum Witterungsverlauf im August 2010 zusammengestellt (immerhin habe ich beim Bericht von MeteoSchweiz auch einen Teil verfasst….):

Frühherbstlicher Kaltlufteinbruch (MeteoSchweiz)
Den zitierten Wintereinbruch von Ende August 1995 werde ich nie vergessen - ich war nämlich damals den ersten Sommer z’Alp als Rindlihirt im Grossen Walsertal in Vorarlberg. Auf 1500 Metern lag 45 cm Schnee (inklusive diverser Schneerutsche links und rechts der Hütte). Die 60 Rinder und Kälber konnten wir notdürftig in zwei engen Ställen anbinden. Zu fressen bekamen sie allerdings 5 Tage lang fast nichts, nur für ein tägliches Maul voll altem Heu hat’s knapp gereicht… Der September wurde in der Folge dann aber wunderschön mit einer verlängerten Alpzeit. Fotos von diesem denkwürdigen Ereignis sind zurzeit nicht in digitaler Form vorhanden, aber ein paar Koffer voll Dias existieren. So, genug Erinnerungen aufgewärmt. Zurück zum Thema:

aktuelle Fotos und "Zeitungs"berichte von 20min, Blick, Blick am Abend (S. 4): Naja, das Zitat im Text („im August Schnee bis 1500m kommt jedes Jahr vor“) ist nicht wirklich richtig.
Auch in den Österreichischen Alpen gab’s Schnee:
Bis zu 40cm Neuschnee (Bericht vom österreichischen Wetterdienst)

Monatsrückblick August:
Witterungsflash (MeteoSchweiz)
Monatsrückblick SLF mit Fokus auf die Berglagen - immer lesenswert und reich bebildert
Monats-/Sommerrückblick der Meteocentrale

Mittlerweile ist es draussen vollständig klar - im Moment schaut’s nach einer recht kalten Nacht und einem kalten 1. Septembermorgen aus (evtl. mit Bodenfrost).