Kommentare, Analysen und kurze Beschreibungen zu interessanten Wetterlagen oder Wetterphänomenen in der Schweiz

Sonntag, 25. September 2011

Vormittags Nebel im Mittelland, nachmittags (einzelne) Regenschauer in den Bergen...

… und dazwischen viel Sonne und spätsommerliche Temperaturen. So könnte man das vergangene Wochenende (24./25. September) grob zusammenfassen.

Dass es Nebel im Mittelland Nebel gibt war relativ klar. Dass er sich bis am Mittag jeweils auflöst wurde ebenfalls erwartet. Ob es hingegen in den Bergen wirklich für die von einigen Modellen simulierten, recht zahlreichen Schauer reicht war nicht ganz klar. Na ja, sehr zahlreich waren sie nicht - aber es hat gereicht. Die sonntäglichen Zellen über dem Jura produzierten sogar Blitze, also muss (oder darf) man sie als Gewitterzellen bezeichnen…

Hier das Bildmaterial, wegen meinem Wochenenddienst leider ohne Fotos. Aber die Fernerkundungsdaten sind sehr aufschlussreich, und die meisten Leser waren gestern oder heute sicher ohnehin selbst draussen unterwegs.
Satellitenbild vom Samstagmorgen (24.9), sichtbarer Kanal. Recht
klassische Nebelverteilung im Mittelland. Die Obergrenze war
etwas unregelmässig, meist aber bei 800 oder 900 m.

6-stündige Niederschlagsverteilung  (Samstagnachmittag und -abend)
anhand der Radardaten.
Satellitenbild vom Sonntagmorgen (25.9). Die hohen und mittelhohen
Wolken haben in der Nacht die Abstrahlung vor allem gegen
Westen hin gedämpft. So gab es vor allem östlich vom
Neuenburgersee Nebel. Die Obergrenze war bei etwa 600 m.
6-stündige Niederschlagsverteilung (Sonntaggnachmittag und -abend)
Die Schauer waren etwas zahlreicher als am Vortag, aber immer noch
nicht sehr verbreitet.

Datenquelle: GIN-Informationsplattform

Dienstag, 20. September 2011

Vorher - nachher

Hier ein paar Bilder die zeigen, wie rasch in den Bergen die Umstellung vom Herbst auf den Winter gehen kann. Der Schnee ist mehr oder weniger in 24 Stunden gefallen. Damit aber die Landschaft in der Sonne leuchtet, musste ich auf einen Bildabstand von 3 Tagen gehen. Die Bilder stammen aus dem Kameranetz von MeteoSchweiz. In wenigen Tagen wird es aber hier dank dem Hoch "Queenie" bereits wieder anders ausschauen...
Blick vom Corvatsch (3305m) auf die Oberengadiner Bergwelt

In derselben Region, etwa 600 Höhenmeter tiefer. Blick von Murtel (2700m) ins Oberengadin

Blick vom Gütsch (2280m) nach Süden zum Gemsstock

Montag, 19. September 2011

Nochmals zum Schnee…

Datenquelle: SLF, MeteoSchweiz,
meteocentrale

Der Schnee war heute auch medial ein Thema. Kein Wunder, in Graubünden war das vielerorts eine ergiebige Sache. Links eine Tabelle mit den verfügbaren Neuschneemessungen von heute Morgen. Alle diese Messungen erfolgen in mittleren (=bewohnten) Höhenlagen. Nach Auskunft vom SLF wurden in den Bündner Hochalpen (dort wo zurzeit die Hochjagd stattfindet…) heute Morgen bis zu 60 cm Neuschnee gemessen. 

Ergänzend zum Internetbericht hier noch ein wenig Schneestatistik - die ich heute für den Spezialwetterbericht von MeteoSchweiz zusammengesucht habe:

Für die Stationen Arosa und Sils-Maria liegen über 100-jährige Schneemessreihen vor, sodass das Ereignis historisch eingeordnet werden kann. 

Die gemessenen 39cm in Arosa reihen sich für den Monat September an 4. Stelle ein (Messbeginn im Jahre 1890). Der Septemberrekord stammt mit 44 cm vom 21.9.1979. 

In Sils-Maria wurden 35 cm Neuschnee gemessen. Seit Messbeginn im Jahre 1864 wurde im September nur einmal mehr Neuschnee gemessen. Am 30.9.1973 waren es 40 cm, am 21.9.1979 wurden ebenfalls 35 cm gemessen.



Sonntag, 18. September 2011

update Kaltlufteinbruch

Während ich meinen Blog grafisch etwas aufgefrischt habe, hat es im Bündnerland doch noch geklappt mit Schnee unterhalb von 1000 Metern. Hier die Messwerte der Station in Andeer (987m) und als Vergleich Davos (1594m):

Verlauf der Feuchttemperatur und des Niederschlags (10min-Werte) an den
Stationen Davos und Andeer. Die Feuchttemperatur ist ein gutes Mass um
um festzustellen, ob an einer Station Schnee oder Regen fällt. Ab etwa 1.2°C
oder tieferen Werten fällt bei "normalen" Verhältnissen Schnee.
Alle Zeiten in UTC (+2h=MESZ)




Kaltlufteinbruch

Schon lange war er angekündigt, nun hat er stattgefunden: Der erste markante Kaltlufteinbruch vom meteorologischen Herbst 2011. Der Luftmassenwechsel war sehr markant, seit gestern hat es um 10 bis 12 Grad abgekühlt. Auf dem Pilatus (2106m) und dem Säntis (2500m) gab’s erstmals seit dem 27. August (das war das Ende der August-Hitzewelle) wieder negative Temperaturen: 

30-tägiger Temperaturverlauf (Stundenmittel)
der Bergstationen Pilatus und Säntis
Von der Luftmasse her war ein absinken der Schneefallgrenze auf etwa 1500 bis 1700 zu erwarten. Dies ist auch eingetroffen. Aufgrund der sich entwickelnden Gegenstromlage hätte diese Wetterlage in einigen Alpentälern aber durchaus das Potential für Schneefälle unter die 1000-Meter-Marke (Stichwort Niederschlagsabkühlung). Bis am späten Nachmittag ist dieses recht schwierig einschätzbare Phänomen auf der Alpennordseite nur vereinzelt aufgetreten. Ein paar mögliche Gründe dafür:
  • die Niederschlagsintensitäten waren insgesamt tiefer als erwartet
  • in den Alpentälern hat die einfliessende Kaltluft bis weit in den Nachmittag hinein für Wind gesorgt, dementsprechend wurde die Talatmosphäre durchmischt und konnte nicht weiter abkühlen
  • tagsüber arbeitet die diffuse Strahlung gegen die Abkühlung

Trotzdem konnte die Niederschlagsabkühlung lokal beobachtet werden. So zum Beispiel in Elm, wie der Verlauf der berechneten Schneefallgrenze zeigt:

Zeitliche Entwicklung der Schneefallgrenze an den
Stationen Elm, Davos, Napf und Chasseral
 Auch auf den Webcams konnte man sehen, dass im hinteren Sernftal die Schneegrenze etwa 300 tiefer gesunken ist als in den umliegenden Tälern:

Webcamvergleich vom Sonntagnachmittag (Quellen:
http://www.sportbahnenelm.ch/, http://www.flumserberg.ch/)
Ab etwa 17 Uhr hat der Wind in den Tälern dann langsam nachgelassen, gleichzeitig haben sich die Aufgleitniederschläge vor allem in der Osthälfte vom Kanton Graubünden verstärkt. Somit haben sich die Voraussetzungen für ein weiteres Absinken der Schneefallgrenze markant verbessert. Anhand der genialen Webcamsammlung von Kai Kobler kann dieses interessante Phänomen bis zum Eindunkeln nahezu live verfolgt werden…

Mittwoch, 14. September 2011

Wieder aktuell...

Die schöpferische Pause hat länger gedauert als geplant, allerdings nur auf dem Blog. Ab sofort möchte ich versuchen, hier wieder regelmässig spannendes zum Schweizer Wetter zu präsentieren. Zur Einstimmung (und weil es für mich relativ einfach ist…) hier ein paar Wolken- und Wetterbilder aus den letzten Monaten, chronologisch geordnet von März bis September:

24. März 2011: Kondensstreifen ("Cirrus aviaticus")
von der Abendsonne beleuchtet
 
30. April 2011: Die Gewittersaison hat früh und heftig
begonnen. Blick über den Zürichsee nach Norden. Die
Gewittertürme sind etwa 60 km entfernt.
 
8. Mai 2011: Schauerzelle über der Jungfrau (4158m),
Blick von der Konkordiahütte nach Nordwesten.

11. Mai 2011: mehrfache Wellenwolke ("Altocumulus
lenticularis duplicatus") über den Wannenhörnern,
fotografiert von der Finsteraarhornhütte.
 
15. Mai 2011: doppelter Regenbogen über Thalwil,
auf der Innenseite des Hauptbogens sind zusätzlich
die Interferenzbögen erkennbar.

22. Mai 2011: Quellwolken im Abendlicht werfen ihren
Schatten in den Himmel.

28. Juni 2011: "Towering cumulus" und ein bereits
vereister Wolkenturm in der Mitte. Dabei handelt es sich
um den "Schwarzwald Cb" - oder war es doch eine Ente?
Blick vom Pilatus nach Norden
 
9. August 2011: Leefahne oder "Bannercloud" im Lee
von der Sassauna/GR...

9. August 2011: ...eine halbe Stunde später hat es bei der
Gamsluggen (2378m) begonnen zu schneien (nicht
überraschend...)

14. August 2011: "Schleierwolkenhimmel" über dem
Amatschonjoch im schönen Vorarlberg

11. August 2011: Ebenfalls knapp ausserhalb der Schweiz,
aber diese "Nikolausbärte" waren auch bei uns
verbreitet zu sehen, mehr dazu bei MeteoSchweiz

12. September 2011: Wolken über Thalwil in verschiedenen
Schichten (unten "Stratocumulus", darüber "Altocumulus
undulatus")