Kommentare, Analysen und kurze Beschreibungen zu interessanten Wetterlagen oder Wetterphänomenen in der Schweiz

Mittwoch, 14. April 2010

s'Wätterhölzli...

Im Sommer 2007 hatte ich das Vergnügen, auf einer Alp im Toggenburg für 9 Wochen Rindli, Mutterkühe und Kälber zu hüten. Eines Tages kam ein älterer Herr aus dem Rheintal vorbei und hat mir mehrere sogenannte "Wätterhölzli" gebracht. Dabei handelt es sich um kleine entrindete Astgabeln aus Tannenholz, welche im Freien aufgehängt werden.

Mein unbekannter Besucher war der vollen Überzeugung, dass er dank diesen Hölzchen in der Lage ist, das Wetter für 5 Tage und mehr vorherzusagen. Er habe nämlich an verschiedensten Stellen in seinem Garten und an der Hauswand solche Hölzchen angebracht und interpretiere jeweils die Krümmung der Astgabel.

Nun hängt also seit fast 3 Jahren ein solches "Wätterhölzli" an meinem Balkongeländer. Nahezu täglich verfolge ich die Bewegungen der Astgabel, und mein Verdacht hat sich bestätigt: Die Astgabel ist ein nahezu perfekter "Sensor" für die Messung der Luftfeuchtigkeit (relative Feuchte). Noch dazu benötigt das Teil weder Strom noch Wartung. Bezüglich Wetterprognosen verlasse ich mich aber weiterhin sehr viel lieber auf die etablierten Vorhersagemethoden... Der beobachtete Effekt ist allerdings nichts Neues. Älpler und Bauern haben die Feuchtemessung schon vor vielen Jahren so durchgeführt. So wird beispielsweise im Buch "Das Alpwesen Graubündens" von Richard Weiss (veröffentlicht im Jahre 1941), die Herstellung eines Feuchtemessers aus Tannenholz beschrieben.

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