Kommentare, Analysen und kurze Beschreibungen zu interessanten Wetterlagen oder Wetterphänomenen in der Schweiz

Montag, 26. April 2010

Konvergenz: das Zusammenfliessen von Luftmassen

Heute Morgen ist aus Westen eine Kaltfront durchgezogen, die Schweiz lag dabei am südlichen Ende der Störung. Mit dem Frontdurchgang hat der Wind auf Nordwest gedreht und auf der Rückseite der Front ist trockenere Luft eingeflossen. Während es im Mittelland am Nachmittag bereits wieder sonnig war (zumindest zeitweise), hat es an den Voralpen noch teils kräftig geregnet. Damit konnte sich zwischen dem Flachland und den Voralpen ein grosser Temperatur- und folglich auch Druckunterschied aufbauen. Dementsprechend machte sich von den Alpen her ein Ausfliessen bemerkbar (südlicher Wind). Wie oben erwähnt herrschten hinter der Front grossräumig aber nordwestliche Winde vor.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich verschiedene Konvergenzen gebildet haben. Und wo in Bodennähe Konvergenzen auftreten, bilden sich im Sommerhalbjahr oftmals Regenschauer oder Gewitter. Auf meiner abendlichen Biketour am Zürichsee konnte ich heute verschiedenste Windrichtungen und dementsprechend auch Konvergenzen beobachten. Die Konvergenzen waren durch Wolken und Regenschauer wunderbar markiert, dummerweise hatte ich aber meinen Fotoapparat nicht dabei – aber er wäre ohnehin ziemlich nass geworden…

Also habe ich im Nachhinein versucht, meine Beobachtungen anhand der Windmessungen und der Radarbilder zu verifizieren (Quelle der Bilder: GIN-Informationsplattform, leider nur mit PW).

Vor 18h wehte der Wind in Zürich aus Norden, am Zürichsee spürte ich zwischen Thalwil und Wädenswil eindeutig Südostwind (eben das Ausfliesen aus den Alpen). Also lag die Konvergenz irgendwo bei Zürich, dort hat sich dann kurz nach 18h auch eine Schauerzelle gebildet. Diese hat sich mit dem Nordwestwind in der Höhe ins Zürcher Oberland verlagert und lag um 18.45h über dem Greifensee. Der kräftige Regenschauer produzierte in der Folge Kaltluft, welche radial aus der Schauerzelle ausgeflossen ist. Diese Kaltluft hat den Zürichsee überquert und sich um 19.20h in Wädenswil am Seeufer als Nordostwind mit Böen um 30 km/h und einer Abkühlung von etwa 2 Grad bemerkbar gemacht. Klar sind das harmlose Windgeschwindigkeiten, aber die Böenfront war auf der Seeoberfläche schön erkennbar.

Somit ist an der ausfliessenden Kaltluft eine neue Konvergenz entstanden. Der Südwind aus den Alpen, erkennbar beispielsweise an der Station Cham am Zugersee, trifft auf den Ostwind aus dem Zürcher Oberländer Schauer. Direkt über meinem Kopf ist ab etwa 19.35h eine neue Schauerzelle entstanden. Somit wurde eine kurze aber kräftige Dusche fällig. Zunächst von oben, später wegen des nicht vorhandenen Schutzblechs auch noch von unten…

Weiter westlich hat sich übrigens dasselbe Spiel wiederholt, dabei ist "hinter" dem Albis eine grössere Schauer- und Gewitterzelle entstanden. Diese brachte dann in Thalwil am späteren Abend böigen Westwind mit Regenschauern. Somit wurden beispielsweise an der Station Wädenswil heute fast alle möglichen Windrichtungen registriert.


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