In der Nacht auf heute hat es in den Bergen auf 1400 bis 1500 Meter hinuntergeschneit. Erstaunlich, dass diese Tatsache in den Medien so grosse Schlagzeilen produzierte. Denn die Schneemengen waren nicht wirklich gross, auch in den Hochalpen dürften es kaum irgendwo mehr als 20 cm gewesen sein. Der grösste Teil des Niederschlags fiel gestern nämlich noch in der Warmluft mit einer Schneefallgrenze von deutlich über 2000 Meter. Der Schwerpunkt des Niederschlags lag gestern tagsüber zudem am Alpennordrand - da reichen die meisten Gipfel gar nicht so hoch hinauf.
Im konventionellen Messnetz von MeteoSchweiz wurde am Bernina Hospiz/GR auf 2307 m mit 16 cm am meisten Schnee gemessen, in Arosa und auf dem Säntis waren es beispielsweise 6 cm (weitere Daten).
Dass der aktuelle Wintereinbruch zu dieser Jahreszeit gar nicht ungewöhnlich ist, beweist auch der Blick in die Statistik. Die Messreihe von Arosa liegt bis ins Jahr 1890 zurück vor, hier die Auswertung für den Monat Juni:
Ziemlich regelmässig erfolgen in Arosa im Juni Wintereinbrüche mit Schneefall. In manchen Jahren sogar mehrmals im Juni, in manchen Jahren fallen sie aber auch aus. Auffällig ist vor allem die „schneearme Phase“ seit 2002, diese wurde nur Anfang Juni 2006 und eben heute kurzzeitig unterbrochen. Statistisch ausgewertet lässt sich sagen, dass eine Neuschneehöhe von 6 cm in Arosa im Juni etwa alle 1 bis 2 Jahre vorkommt. Ungewöhnlich sind Neuschneehöhen von über 30 cm, diese haben eine Wiederholperiode von mehr als 30 Jahren.
Datenquelle: MeteoSchweiz
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen