Kommentare, Analysen und kurze Beschreibungen zu interessanten Wetterlagen oder Wetterphänomenen in der Schweiz

Montag, 1. Oktober 2012

Hochnebel, Quellwolken und Nebelbögen

Pfaff/SZ, 2109m mit Blick zum Pfannenstock und Bös Fulen, 1. Oktober 2012:
Hochnebel mit Obergrenze auf etwa 2000m, darüber Quellwolken.
Gestern und heute gab’s ein prächtiges Nebelmeer zu bewundern, allerdings musste man hoch genug  hinauf.

Interessant an der aktuellen Hochnebellage ist vor allem deren Entstehung, es handelt sich nämlich nicht um eine klassische Bisen-Hochnebellage. Um das Ganze zu verstehen, muss man ein paar Tage zurückschauen:

Nach dem Föhnsturm vom 26. September ist unterhalb von etwa 3000 Metern feuchte Kaltluft eingeflossen, lokal hat’s bis auf 1400m runtergeschneit. Am 27. Und 28. September hat ein Zwischenhoch die Feuchte abgetrocknet, in der Grundschicht ist aber die kalte Luft erhalten geblieben. Tags darauf (29. September) ist in der Höhe aus Südwesten feuchte Warmluft aufgezogen. Dabei ist auch immer wieder Regen gefallen (im Flachland mehr als erwartet), durch den Regen wurde die bodennahe Kaltluft wieder angefeuchtet. In der Radiosonde von Payerne ist dieser Ablauf schön zu sehen:




Diese feuchte Kaltluft ist dann gestern und heute über uns liegen geblieben und hat ziemlich genau bis in eine Höhe von 2000 Metern gereicht. Darüber wurde die Luft etwas trockener, aber wegen der aus Südwesten heranziehenden Höhenkaltluft auch instabiler. Schlussendlich hatten wir zwei voneinander abgekoppelte Luftmassen: unten feuchte Kaltluft, oben mässig trockene und labil geschichtete Meeresluft.

Die Instabilität hat über der stabilen Hochnebelluft tagsüber für Quellwolkenbildung gesorgt. Zudem gab es gestern und heute den seltenen Fall von Schauern, die in die geschlossen Hochnebeldecke reinregneten.
Visuell das schönste Phänomen waren heute aber eindeutig die Nebelbögen. Ein paar davon konnte ich heute am Weg zum Pfaff, 2109m oberhalb der Glattalp/SZ fotografieren:

Zum Teil waren sogar die Sekundärbögen und die dunkle Zone dazwischen sichtbar. Die physikalische Erklärung zu diesem Phänomen ist bei meteoros zu finden.

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