Kommentare, Analysen und kurze Beschreibungen zu interessanten Wetterlagen oder Wetterphänomenen in der Schweiz

Dienstag, 3. Januar 2012

"Altocumulus lenticularis duplicatus"...

...oder umgangssprachlich ganz einfach "Föhnwolke in mehreren Schichten" soll heute das Thema sein. So sah es heute zwischen 15 und 17h am Nachmittag am Grimselpass aus (Bilder im 30min Rhytmus):




Bilder von der Kamerastation Grimsel von MeteoSchweiz, 3. Januar 2011,
nachmittags
Der Begriff "Föhnwolken" mag noch richtig sein. Aber es war nicht der Föhn aus Süden, auch wenn am Grimsel-Hospiz heute Nachmittag recht zügiger Süd- bis Südostwind herrschte:
Windverlauf (Böenspitzen rot, Mittelwind schwarz, Richtung als Buch-
staben) an der Station Grimsel-Hospiz, 1980m, Quelle: MeteoSchweiz
Weiter oben (die Wolken waren wohl irgendwo im Bereich um 4000 Meter) hatte es eindeutig West- oder Norwestwind. Die höher gelegenen Stationen Titlis und Jungfraujoch (und die Radiosondierung) beweisen es:

Dasselbe für die Stationen Titlis, 3040m (oben) und
Jungfraujoch, 3580m (unten)
Damit sich solch schöne Linsenwolken bilden können, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:
  • Anströmung quer zu einem Gebirgszug
  • stabile Schichtung in der Höhe (damit die entsprechende Schicht schwingen kann)
  • hohe Luftfeuchte, damit die Hebung beim Schwingen zur Kondensation und schliesslich zur Wolkenbildung führt.
Somit ist klar, Wellenwolken können bei jeder x-beliebigen Windrichtung entstehen. Es muss nicht immer der klassische Föhn sein. Hier noch ein paar Leewellenbilder aus der Zentralschweiz, ebenfalls bei Nordwestströmung.

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