Snapshot Tagesanzeiger-online, 7. Januar 2012 |
Aber sie ist ein typisches Beispiel dafür, dass es nicht immer einfach ist einem "Laien" (in diesem Fall dem Journalisten) einen meteorologischen Sachverhalt so zu erklären, dass die Schlagzeile am Ende auch richtig ist.
Der Auskunftgebende Meteorologe hat das höchstwahrscheinlich schon richtig erklärt, nur war die Interpretiation des Journalisten falsch. Mit den 4 Metern ist die Neuschneesumme gemeint, der Journalist hat diese Zahl einfach als Gesamtschneehöhe interpretiert.
Hier zur Klärung die verschiedenen Begriffe:
- Neuschneehöhe: wird alle 24h jeweils am Morgen auf einem am Boden liegenden Neuschneebrett gemessen. Nach der Messung wird der Schnee vom Brett gewischt.
- (Gesamt)schneehöhe: wird alle 24h jeweils am Morgen vom Schneepegel abgelesen oder mit dem Metermass gemessen. Die Gesamtschneehöhe kann sich beispielsweise durch Setzung, abschmelzen oder Neuschnee ändern.
- Neuschneesumme: ist die Summe der täglich gemessenen Neuschneehöhe, also ein theoretischer Wert der nicht gemessen werden kann. Trotzdem ist er für klimatologische Untersuchungen (z.B. ob ein Winter schneereich war oder nicht) eine wichtige Grösse.
Ein sehr schöner Artikel, um wieder einmal zu zeigen, wie Journalisten sehr oft über Sachen schreiben müssen, von denen sie keine Ahnung haben (können). Wieso so ein Artikel vor dem Erscheinen nicht gegengelesen wird, kann ich oft nicht nachvollziehen. Allerdings verhindert unsere schnelllebige Zeit ein Gegenlesen wohl in vielen Fällen, da die Artikel ja häufig online und somit so schnell als möglich erscheinen müssen. Und das legt sich dann leider in der Qualität nieder.
AntwortenLöschenWas ich allerdings in diesem Artikel wirklich schlimm finde, ist die Tatsache, dass der Fehler auch jetzt, um 8.1.2012 um 9:45 noch nicht korrigiert ist!! Aber 20min.ch ist für mich die unterste Schublade in Sachen Journalismus, sogar noch eine Etage tiefer als der Blick... Hier ist die Qualität meistens weit unter der Quantität angeordnet. Hautsache die Leute haben was (sensationelles) zu lesen...
Das mit dem Gegenlesen ist so eine Sache - da fehlt meist die Zeit. Aber eigentlich hat der Auskunftgebende ganz klar das Recht dazu.
AntwortenLöschenIn vielen Fällen wirken die Journalisten am Telefon gehetzt, und man hat manchmal das Gefühl dass sie gar nicht richtig zu hören. Es gibt aber auch hier sehr grosse Unterschiede.
Kommt noch dazu: Bei Sensationsmeldungen a la 4m Schnee wird der Artikel sehr schnell von anderen Medien übernommen und wird zum Selbstläufer. Da gibt's ja ein paar sehr berühmte Beispiele dazu.
... wo man wieder mal sieht, wie die Medienschaffenden z.T. ihre Datenherkunft prüfen... meiner Meinung nach ist so ein Artikel dann - in welchen Themengebiet auch immer - einfach nur peinlich für den Verfasser. Zumindest dann wenn es eindeutig ist, dass der Jourmalist den Fehler gemacht hat und am Ende nicht sogar der Auskunftgeber der Leidtragende wird, was leider aber allzuoft vorkommt.
AntwortenLöschenDie besagte Zeitung beweis mit dem selben Thema grad ein weiteres Mal, wie sensationslüstern sie ist: http://www.20min.ch/winterspecial/news/story/Ganz-Voralberg-von-der-Umwelt-abgeschnitten-22025839
AntwortenLöschenUm ganz Vorarlberg von der Umwelt abzuschneiden müsste man erstmal sämtliche Grenzen zur Schweiz dicht machen! Meine Güte, was für Banausen von Journalisten haben die da eigentlich angestellt?! Das ist ja der Gipfel der Lächerlichkeit!!
Der ist wirklich gut, wird ja immer grotesker.
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