Kommentare, Analysen und kurze Beschreibungen zu interessanten Wetterlagen oder Wetterphänomenen in der Schweiz

Donnerstag, 10. November 2011

Die neue Hochnebel-Omega-Lage


Nach dem Föhnsturm im Norden und den Starkniederschlägen im Süden (s. Berichte (1), (2)), sowie dem Sturm mit tropischen Charakter im Mittelmeer sind wir nun wieder ins alte Wetterlagenmuster der vergangenen Wochen zurückgefallen: Ein riesiges Hoch liegt über dem europäischen Kontinent und blockiert sämtliche atlantische Fronten in ihre Verlagerung nach Osten. Auf der Wetterkarte schaut das in etwa so aus:

IR-Satellitenbild und Strömungsverhältnisse (grüne Linien)
auf etwa 5500m. Donnerstag, 10. Nov. 2011, 13 Uhr
Quelle: www.satreponline.org
Diese Konstellation wird als „Omega-Blocking“ bezeichnet. Das Omega hat weder mit der bekannten Uhrenmarke noch mit „Mega“ etwas zu tun. Die Strömung erinnert schlicht und einfach an den griechischen Buchstaben . Hat sich  ein solches Omega einmal installiert, so bleibt es über längere Zeit stationär. Befindet man sich an der West- oder Ostflanke von diesem Omega, so herrscht konstant Tiefdruckeinfluss. Im Zentrum des Omegas kann man von stabilem Wetter profitieren – im Flachland liegt dann zu dieser Jahreszeit halt auch zäher Nebel oder Hochnebel.

Aus der etwas stärker gezoomten Satellitenperspektive hat das heute kurz vor Mittag so ausgeschaut: 

Hochaufgelöstes Satellitenbild im sichtbaren Kanal
Donnerstag, 10. Nov. 2011, kurz vor Mittag
Quelle:
http://lance-modis.eosdis.nasa.gov
Viel, viel Hochnebel - auch nördlich der Schweiz übrigens. Ein breites Band erstreckt sich über Deutschland und die Nordsee hinweg bis nach Südskandinavien. Im ersten Satellitenbild ist das recht gut erkennbar.
 
Heute war die Suppe bereits recht zäh, und das wird in den kommenden Tagen wohl so bleiben. Die Obergrenze lag bei knapp 1000 Metern. Somit gibt es auf den Hügeln rund um Zürich (Albiskette, Lägern, Pfannenstiel) praktisch keine Sonne mehr.

Zum Glück muss man aber trotzdem nicht weit. Solange die Obergrenze nicht über 1000 Meter steigt, ist das Nebelgrau auf dem Weg nach Einsiedeln in der Talverengung bei Biberbrugg/SZ meist recht scharf abgegrenzt (nachmittags saugt der Talwind den Nebel dann meist bis zum Sihlsee hoch). Auf dem Gottschalkenberg oder der Höhrohnen ist man aber auf jeden Fall an der Sonne (roter Kreis im Bild). Nach Norden hin sah man nicht wie üblich den Zürichsee, sondern das Nebelmeer:
Blick vom "Bellevue" am Gottschalkenberg nach Norden. Hier wäre
das Zürichseebecken.
Am schönsten war's aber direkt an der Nebelgrenze bei Biberbrugg. Eindrücklick der Kampf von Wind, Sonne und Nebel:

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